Die letzten Tage waren wieder einmal richtig speziell. Nicht weil ich Geburtstag hatte, dies ist nicht so wirklich besonders. Sondern Frühling, Umbruch, Veränderung und das Gefühl sich neu zu orientieren – neu kann man nicht sagen – sondern eher weitergehen und doch pausieren.
Eigentlich ist der Frühling ja auch eine Art Zeit von Geburt, Erwachen, gedeihen und der Anfang von Saat bis zur Ernte – nicht nur auf dem Feld. Die eher graue, feuchte und oft kalte Jahreszeit weicht der Sonne und steigenden Wärme. Neu Erwachen und aufatmen – eine bunte und auch emotionelle Zeit.
Für viele Menschen ist es das Ende von Isolation, Einsamkeit in Ihren 4 Wänden – das Ende gar von Angst weil der Winter etwas erdrückendes hat und vieles leblos wirkt. Und dann kommen Sie die Schneeglöcklein, Krokusse, das Gras wird wieder richtig grün, Weidenkätzchen schmücken das Bachbeet und die Natur beginnt wieder zu lächeln, zu atmen und aus der Starre zu erwachen.
Mein Sternzeichen ist Widder – im Frühling geboren. Und der Frühling hat etwas kostbares für mich, etwas motivierendes und aber auch etwas das Unruhe verursacht. Unruhe weil der Winter Wünsche wach werden lies, Emotionen hervor rief und es mir wieder bewusst wurde, welche Momente wirklich schön sind oder noch schöner als die „einfach“ schönen.
Und dazu kommt das Alter. Unnötiger Firlefanz wird nur noch wertloser, fast schon lästig. Denn es überdeckt nur die wahren Werte, das was erfüllt, was fühlbar ist und die Existenz wertvoll macht.
Nicht diese Scheingebilde, diese materiellen, vergänglichen Sachen die höchstens das Ego streicheln aber keine Heimat bilden. Zu Hause sein, sich zu Hause fühlen ist etwas anderes, weitaus anderes. Etwas berühren, sehen, spüren und aufnehmen, eine Verbundenheit und Geborgenheit. Ein Verstehen ohne Fragen, ein Sein ohne Zwang – und dann kommt der Freund Frühling und bringt eine ganz eigene Dynamik in dieses Gebilde. Schon zu oft in den jungen Jahren hat mich dieses Frühlingsgefühl dazu verleitet zu schnell, zu ungestüm mein Leben verbessern zu wollen. Gar nicht bewusst in Wirklichkeit was Verbesserung für mich den wirklich besser ist.
Heute – genau Heute sitze ich da, neben meinen beiden Hunden, welche immer da sind, auch im grusligsten Winter. Da sitze ich und geniesse die ersten wirklich warmen Strahlen – hoffend auf etwas schönes, etwas was gut tut zu erleben. Und auch bewusst dass ich nicht darauf warten muss sondern etwas tun muss um dies zu erleben. Mit der Kraft des Frühlings eine gute Zeit dafür ein paar Monate zu gestalten, ein paar Meter auf dem Lebensweg. Belächeln wenn man sieht mit welchen Werten da gewisse Leute Ihr Leben vergeuden und mit was für Kleinigkeiten das eigene so wertvoll wird.
Der Frühling ist wie ein Wegweiser. Nicht leicht zu lesen – aber so wie die Natur erwacht – erwachen unsere Wünsche, Emotionen und Gedanken – man will leben. Heute weiss ich was für mich leben bedeutet – nicht so wie früher – heute lächle ich wenn ich es spüre was ich früher nicht einmal beachtet habe und ich freue mich auch diesen Frühling – weil er mir wieder einiges zeigen wird, dass ich jetzt gerne aufnehme was zuvor nichts bedeutet hat.
Ich bin gespannt was dieses Jahr bringt – dass für mich immer im Frühling beginnt.
